Steckbrief: Die Perserkatze
Basiswissen über die Langhaarkatzen
Der heutige Rassestandard mit dem typischen Aussehen der Perserkatze entwickelte sich erst ab Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge gezielter Züchtungen. Die Geschichte dieser beliebten Rassekatze reicht aber deutlich weiter zurück in die Vergangenheit, nämlich mindestens bis ins 17. Jahrhundert. Ob sie aber wirklich aus dem damaligen Persien stammen, ist umstritten.
„Arabische Nächte“ haben die Vorfahren der heutigen Perserkatzen mit Sicherheit erlebt – wo genau sie aber durch die Gänge der Märkte und Basare schlichen, ist bis heute ungeklärt. So sehen manche Theoretiker den Ursprung dieser Rasse tatsächlich in Persien, also dem heutigen Iran, wo sie aus Kreuzungen zwischen persischen und russischen Langhaarkatzen hervorging. Von dort aus erreichte sie dann um 1500 die Türkei und zwei Jahrhunderte später auch Europa, wo sie aufgrund ihrer bis dahin unbekannten Fellbeschaffenheit großes Aufsehen erregte. Andere Theorien sprechen der Türkei und den dort beheimateten Türkisch Angorakatzen größeren Einfluss bei der Entstehung der Perserkatzen zu, weswegen sie bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts teilweise auch unter dem Namen „Angorakatzen“ aufgelistet wurden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde dann in England mit der gezielten Zucht begonnen, da die Langhaarkatze immer mehr in Mode kam. In den 1970ern wurde eine regelrechte Massenzucht in den USA betrieben, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, was sehr zum Leidwesen der Tiere geschah. Auch in Europa gab es ähnliche Tendenzen. Seit etwa 20 Jahren gelingt es aber verantwortungsvollen Züchtern, sowohl kerngesunde als auch den Rassestandards entsprechende Katzen zu züchten.
Das herausstechendste Merkmal der Perserkatzen ist wohl ihre extrem kurze Nase, die sich auf einer Linie mit den Unterlidern der Augen befindet. Im amerikanischen Standard kann diese sogar noch höher angesetzt sein. Die Statur dieser Rasse ist mittelgroß und kräftig. Die starken Beine tragen dabei die breite Brust- und Schulterpartie. Das etwa 10 Zentimeter lange Fell ist von seidiger Textur und besitzt eine üppige Unterwolle. Farblich ist es in allen Farben und Zeichnungen erlaubt.
Mensch und Katze – das Zusammenleben
Könnte die Perserkatze es tun, würde sie jedem widersprechen, der behauptet, das Attribut „Wohnungskatze“ sei negativ konnotiert. Das gelassene und genügsame Wesen der Perserkatzen macht eine Wohnungshaltung absolut legitim. Die Tiere sind sehr bequem, wenig verspielt und kaum kletterfreudig und können daher getrost den ganzen Tag drinnen verbringen. Schmuseeinheiten gehören dann allerdings zum Pflichtprogramm. Dabei solltest du den eigenen Kopf deiner Perserkatze aber respektieren, denn auch die gemütlichste Katze will nicht zum Schmusen gezwungen werden. Fremden gegenüber zeigt sich diese Rasse meist eher skeptisch und ablehnend, da ihr freundliches und zutrauliches Wesen nur für ihren engsten Freundeskreis reserviert ist. Zu diesem können aber getrost auch Kinder oder andere Tiere gehören. Sowohl für Berufstätige als auch für Familien ist diese Katze also bestens geeignet.
Charakter und Erziehung
Der Perserkatze wird nachgesagt, die friedlichste Katzenrasse der Welt zu sein. Jedoch steckt in ihr auch Willensstärke und Intelligenz, wodurch die Katze meist das erreicht, was sie will. Der Charakter der Perserkatzen wird daher gelegentlich auch als stur und dickköpfig beschrieben. Bei der Erziehung sollte dies beachtet werden. Jedes Tier hat seinen eigenen Kopf und sollte der Katze mal nicht nach Erziehungstraining sein, so darf dies auch nicht erzwungen werden. Gleichwohl sollten ihr mit übermäßigen Schmuseeinheiten nach unerwünschtem Verhalten auch keine falschen Belohnungssignale gesendet werden. Da das Fell der Katze täglich gebürstet werden muss, ist es ratsam, die Perser schon im Kindesalter an diese Prozedur zu gewöhnen.
Gesundheit und Ernährung
Die massenhafte Zucht der Perserkatze im 20. Jahrhundert führte dazu, dass die Tiere seit jeher mit vielen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten unter denen auch heutige Überzüchtungen leiden. Extrem plattnasige Perser quälen sich beispielsweise mit Atembeschwerden, tränenden Augen und Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Abseits dieser zuchtbedingten Beschwerden ist PKD ein weitverbreitetes Problem unter den Perserkatzen. Hierbei handelt es sich um erblich-bedingte Nierenzysten, die erst im späteren Alter der Tiere durch klinische Symptome wie Nierenversagen erkennbar werden. Ab der zehnten Lebenswoche können geübte und erfahrene Ärzte diese Veranlagung aber erkennen. Konsequent sollten diese Katzen aber von der Zucht ausgeschlossen werden, da der Erbgang autosomal dominant ist. Das bedeutet, dass die Zysten praktisch immer vererbt werden, selbst wenn manche Züchter dies bestreiten.
Fellpflege der Rassekatze
Das lange Fell der Katzen ist sehr aufwendig und anspruchsvoll in der Pflege. Mindestens einmal täglich sollte es von dir - zum Beispiel mit einem speziellen Entwirrungsstriegel - gekämmt werden, da sich sonst sehr schnell Knötchen bilden oder das Fell verfilzt. Hier zeigt sich auch, dass bei der Perserkatze der Freigänge in der Natur nicht nur unnötig, sondern auch wenig ratsam ist, da sich im weichen Fell Dreck besonders gut festsetzt. Auch die Augen sollten regelmäßig auf verstopfte Tränenkanäle untersucht werden. Sollte dies der Fall sein, können die Augen dann mit speziellen Tüchern oder einer milden Augenpflege gereinigt werden.
Wissenswertes
Ihren eigentlichen Durchbruch feierte die Perserkatze bei der Weltausstellung 1871 im Crystal Palace in London. Keine geringere als Queen Victoria erstand bei dieser Gelegenheit gleich zwei blaue Exemplare der Rasse, wodurch die Perserkatze schnell zum Stammrepertoire der Salons des britischen Adels avancierte. Auch eine weitere beliebte Katzenrasse, nämlich die Britisch Kurzhaar, wurde bei dieser Ausstellung der Öffentlichkeit zum ersten Mal präsentiert.